Wir gratulieren Fridolin zu seinem erneuten Weltmeistertitel den er bei der Naviga Weltmeisterschaft 2011 in Bank (Ungarn) erringen konnte. Mit seiner „ARGO“ konnte er die Konkurrenz deutlich hinter sich lassen!
Herzlichen Glückwunsch vom 1.VSMC!
Lies mehr in seinem persönlichen Bericht…
Bereits bei der Schlussveranstaltung der WM 2009 in Pirna erstaunte uns die Fahnenübergabe an ungarische Teilnehmer. Dies bedeutet in der Regel, dass die nächste WM in diesem Land stattfindet. Es zogen daraufhin 16 Monate ins Land, bis dann im Dezember 2010 die Nachricht durchsickerte, dass die WM 2011 tatsächlich in Ungarn stattfindet. Da ich schon viele Länder unter meinen Füßen spürte, aber Ungarn bis dato nicht dazu zählte, stand fest: Dieser untragbare Zustand musste geändert werden! Laut Ausschreibung, die über das Internet abrufbar war, erfuhr ich, dass Bank der Austragungsort sein würde. Aber nicht irgendein Geldinstitut mit angeschlossenem Privatsee war es sondern Bank erwies sich als kleiner Ort ca. 30 km nördlich des Donauknies in einer lieblichen Hügellandschaft. Die Quartiersuche stellte sich als denkbar einfach heraus, denn direkt am See lag ein großes Wellness Hotel. Warum also nicht Urlaub und Schiffsmodellfahren miteinander verbinden? Man gönnt sich ja sonst fast nichts. Nach einer innerfamiliären Konferenz wurde schon im Dezember das Hotelzimmer gebucht. Die österreichische Delegation erweiterte sich nach und nach auf 8 Starter in 5 Klassen. Jede erreichbare Information jagte in den folgenden Monaten durchs Internet. So konnten wir gut gewappnet und voll Vorfreude am 4. Juli die Reise nach Bank antreten. Auf der Fahrt durch Ungarn gefielen mir besonders die vielen Sonnenblumenfelder entlang der Autobahn und die Strecke durchs Donautal von Komarom bis Visegrad. Hier überquerten wir auf einer urigen Fähre die recht breite Donau, und in null komma nix standen wir schon an der Ortstafel von Bank. Ein kleiner Ort mit 700 Einwohnern erwartete uns, aber was wohl viel wichtiger war, ein ansprechender See, eingebettet zwischen 4 Hügeln. Direkt an der Hauptstrasse lag unser Hotel. Es gab im „Altbau“ relativ kleine Zimmer und in der neuerbauten Hälfte des Hotels große. F7 Schiffsmodellbauer führen meist große Schiffsmodelle mit sich herum, und da bin ich keine Ausnahme. Um überhaupt eine „Reparaturwerft“ einrichten zu können, tauschte Andreas Janisch sofort sein Zimmer mit meinem. Das ist echte Kameradschaft! Nach Eintreffen der kompletten österr. Mannschaft registrierten wir uns recht flott im Büro auf der gegenüberliegenden Seeseite.
Als ordentliche Modellbauer hatten wir ja auch alle 7 Sachen mit dabei! Die restliche Zeit an diesem Montag blieb uns, typisch österreichisch, zum Auskundschaften der für unser leibliches Wohl so eminent wichtigen Gastronomie. Die ungarische Sprache würde sich dabei als fast unüberwindliches Hindernis herausstellen, wenn es da nicht die mehrsprachigen Speisekarten gäbe!
Dienstag 5. Juli:
An diesem Tag konnten sich noch die „Nachzügler“ anmelden. Früh am Nachmittag wurde zur Eröffnungsfeier gerufen. Wir Österreicher, wie immer fein in Schale, dazu „geschneuzt und gekampelt“ marschierten nach Blasmusik und Offiziellen hinter einem Mädchen in ungarischer Tracht als erste Mannschaft über die Seepromenade. Hinter uns, freilich in Respektabstand, folgten die restlichen 13 Nationen. Die größten Mannschaften stellten Deutschland mit 50 und Russland mit 85 !! Startern. Auf den Sitzreihen der steil aufragenden Tribüne reichte der Platz locker für alle 319 Starter samt Angehörigen. Wir saßen im Schatten des dahinter liegenden Waldes und die NAVIGA Repräsentatoren, die Veranstalter und Offiziellen aus Politik auf der Seebühne in der prallen Sonne! Mit Blasmusik, diversen Reden von Dieter Matysik, Organisator Gulyas und dem Bürgermeister von Bank warteten wir auf das Erscheinen des ungarischen Verteidigungsministers. Durch das Übersetzen der Reden in drei Sprachen zieht sich so eine Eröffnung ganz schön in die Länge. Es folgten Vorführungen einer sehr erfolgreichen Kunstradfahrergruppe und die Darbietung von Volkstänzen einer Trachtengruppe mit Szardas Rhythmen. Nach Eintreffen des Schirmherrn der WM wurde nach Hissen der Ungarnflagge und der Navigafahne, sowie dem Läuten einer Schiffsglocke die 17. Weltmeisterschaft eröffnet.
Wir schlüpften gleich darauf in saloppere Kleider, denn das Thermometer stabilisierte sich ab diesem Zeitpunkt bis Ende der WM auf sommerliche 35 Grad oder gar mehr! Mit der Klasse F4 Junioren ging es sofort an den Startstellen los! Wir hatten bald ausbaldowert, dass es in der Pizzeria neben dem Hotel eine Theke mit einer Riesenauswahl an Eiscremes von besonderer Qualität gab. Wir steigerten dort den Umsatz in nie dagewesene Höhen! Bis Freitag stand für die F7 Fahrer und Dampferkapitäne nichts auf dem Programm. Wir hatten also genug Zeit, den vielen F2 und F4 Klassen beim Kursfahren zuzusehen. Es entscheidet sich hier Sieg und Niederlage fast ausschließlich beim Tor IV . Ein geeignetes Modell und ein Paar Adleraugen sind hier ausschlaggebend. Des Zuschauens und der Hitze müde, flüchteten wir oft in die ausgedehnte „Badelandschaft“ des Hotels mit allerlei verschiedensten Attraktionen, z.B. Sprudelbecken, Wildwasserkanal, Wellenbad, Wasserfälle und Schwimmbecken mit Zugang zum Außenbecken.
Mittwoch 6. Juli:
Ein Ausflug nach Szentendre wurde mir vom Freund Wolfgang Horbens wärmstens empfohlen. An diesem, einem meiner „freien“ Tage fuhren wir los in das recht interessante Städtchen. Nach der Überquerung der Donau mit einer Fähre bei Vac führt die Strasse durch Tahitofalu direkt hinunter nach Szentendre. Dieser Ort zieht durch seine interessanten Bauten und vielen kleinen Gässchen mit Hunderten von Souvenirläden zahllose Touristen an. Er ist durch seine bewegte Geschichte, die 7 Kirchen aller Religionsgemeinschaften und auch zahlreiche Museen geprägt . Im Marzipan Museum konnten wir wahre Kunstwerke aus diesem süßen „Baumaterial“ bewundern und auch einen Blick in die Werkstätte werfen. Des „Herumstreunens“ in den Gassen und der Hitze wegen traten wir rechtschaffen müde die Heimreise nach Bank an. Gerade rechtzeitig, um dem 1. Lauf von Andreas Janisch zuzusehen und ihm die Daumen zu drücken. Er ist unser bester Kursfahrer. Das spiegelnde Wasser und ein Rechtsdrücken des Steuerknüppels um vielleicht eine halbe Sekunde zu früh, ließ seine Koh i Noor die Boje berühren, aber leider von außen. Dadurch natürlich nervös geworden, gelang auch die zweite Tordurchfahrt nicht mehr. Unser nächster Weg führte uns nun in die Sprudelbecken der Wellness Bäder und daraufhin zur Besänftigung unserer knurrenden Körperfülle in die nahegelegene Pizzeria.
Donnerstag 7. Juli:
„Großkampftag“ bei der WM; Baubewertungen in den Klassen NSS B; F6; NSSC; F2 C Sen.; F4B Sen. dazu Kursfahren F2 A Jun.; F2 B Jun.; F4 A Jun.; F4 A Sen.; und auch der Segler NSS A und NSS B. Andreas Janisch gelang, wie wir es von ihm fast gewohnt sind, ein 100 Punkte Lauf, doch viele seiner Konkurrenten machten es ihm nach. An irgendeiner Ecke war also immer etwas zu sehen und bei den F2 Klassen auch zu bewundern. Mit welch einer Qualität hier gebaut wird, ist für mich nahezu unbegreiflich, und ich kann vor diesen Modellbauern nur den Hut ziehen! Da steuere ich doch viel lieber zum richtigen Zeitpunkt die 48 Motoren meines Schwammtauchers Argo und löse damit eine Funktion nach der anderen aus! Die Startstelle für F6, F7 und NSS war keine glückliche Lösung: Mitten im Bereich des Strandbades gelegen, musste der Startsteg erst einmal für unsere Bewerbe „umgebaut“ werden, um überhaupt reguläre Bedingungen zu schaffen. Der Zugang zur Startstelle war auch reichlich kompliziert, da der Chef des Strandbades sehr besorgt um eventuell entgehende Eintrittsgelder bei geöffneten Toren war. Eine Kontrolle wäre leicht möglich gewesen, aber sein Interesse an der WM war schon sehr begrenzt. Bei den herrschenden Temperaturen wurde das Strandbad aber auch regelrecht „gestürmt“!
Freitag 8. Juli :
Ende mit lustig und Ramba zamba! Antreten zur Baubewertung in der Klasse F7. Jetzt lüftete sich langsam das Geheimnis um unser Teilnehmerfeld, denn bis zu diesem Zeitpunkt gab es keine Informationen irgendeiner Art über F7. Ein paar „altgediente“ Teilnehmer haben wir schon im Gelände wieder gesehen, doch auch ein paar mir nicht bekannte Konkurrenten waren mit ihren Modellen angetreten. Insgesamt 11 Modellbauer sollten also mit mir um die Punkte kämpfen. Es handelt sich hier nicht um eine Baubewertung an sich, sondern eher eine Information der Schiedsrichter über die geplante Vorführung. Hilfreich ist da immer ein mit Bildern versehenes Programmheft, das auch nicht sprachbegabten Schiedsrichtern eine Kontrolle der Vorführung erlaubt. Natürlich sollte das Modell schon ein ansprechendes Äußeres haben, denn dies wird in der Modellqualität mit max. 30 Punkten bewertet. Mit Argusaugen begutachteten wir die Modelle der Konkurrenten und rechneten uns schon mal unsere Chancen aus. Einzig vom U-Boot des Rumänen George Popa „fürchtete“ sich keiner! Jeder schilderte seine Vorführung in den höchsten Tönen, was ja nur natürlich ist. Der erste Lauf in F7 wurde wegen Terminkollision mit F6 auf den nächsten Tag verschoben. So blieb mir und den Konkurrenten noch genug Zeit für eine genaue Kontrolle aller Funktionen.
Samstag 9. Juli:
Start zum 1. Lauf um 8 Uhr morgens. Was den Seglern immer willkommen, uns aber wenig freut, ist der Wind. Und der wehte an diesem Morgen zuerst ganz leicht und dann immer stärker über die Startstelle. So war es nicht verwunderlich, dass bei vielen Programmen das Abtreiben der Modelle ein großes Problem darstellte. Und auch bei meiner Vorführung war nicht anders. Ständig mit der Rückholung der Argo beschäftigt, ging viel wertvolle Zeit für die Kontrolle der einzelnen Funktionen verloren, und es schlichen sich dadurch etliche Fehler ein. Insgesamt gesehen ein absolut nicht perfekter Lauf. Die „Spitze“ unter den F7 Fahrern ist in den letzten Jahren immer enger zusammen gewachsen und jeder versucht, mit noch mehr Technik und Aufwand punkten zu können. In meinem Modell sind ja bis dato 48 ! Motoren eingebaut. Zudem darf man sich nicht den kleinsten Fehler erlauben. Bei meiner Vorführung erwischte der „Säufer“ seine Weinflasche nicht. Bei Heinz Althaus passierte es, dass er aus Versehen eine Seite seiner Bedienungsanleitung überblätterte. Und für die Schiedsrichter ist es natürlich ein Erfolgserlebnis, wenn sie einen Fehler in der Vorführung entdecken! Leider waren meine österr. Kollegen zu diesem Zeitpunkt bei der Baubewertung der Dampf-Klasse im Einsatz und konnten uns nicht beobachten. Gespannt warteten wir auf das Erscheinen der Ergebnisliste nach der Schiedsrichterbesprechung.
Auszug aus dem Zwischenergebnis der ersten Vier nach dem 1. Lauf am Samstag 9. Juli 2011 |
Mikhail Basin |
Russland |
89 Punkte |
Fridolin Märk |
Österreich |
87,66 Punkte |
|
Wolfgang Horbens |
Deutschland |
87,66 Punkte |
|
Heinz Althaus |
Schweiz |
85,66 Punkte |
Der zweite Lauf am Sonntag sollte und musste also die Entscheidung bringen!
Am Nachmittag Kursfahren der Dampferkapitäne: Hier konnte Karl Kastner ein recht gutes Ergebnis mit 95 Punkten einfahren, während Wolfgang und Franz das Tor IV zum Verhängnis wurde. Viel Ärger verursachte aber unter den Dampflern eine völlig unverständlich hohe Baubewertung für ein russisches Modell, (einen Baukasten und eine gekaufte Maschine). Bezeichnend dafür war die sofortige Abreise der zwei ungarischen Teilnehmer nach der Baubewertung!
Sonntag 10. Juli:
Ein Blick um 6 Uhr aus dem Hotelzimmer ergab , kaum zu glauben, Windstille und völlig glattes Wasser. Herz, was willst du mehr? Nun hieß es, jetzt oder nie! Nach einem Mini-Frühstück im zweiten Gang Transport des Schwammtauchers samt Hafenanlage zur Startstelle! Dort angekommen, Zusammenbau der Hafenanlage und wie immer diffizile Kontrolle des Modells. Als sechster Starter war ich an der Reihe und noch immer kein Wind und keine Wellen. Durch den tief liegenden Wasserspiegel bedingt, mussten 6 Hände kräftig zulangen, um die 40 kg schwere und 55 cm breite Argo unbeschädigt ins Wasser zu bekommen. In der Vorbereitungszeit wurde auf dem Steg liegend, das Modell bei laufender Musik von Nana Mouskuri startklar gemacht. Mit dem Läuten der Kirchenglocke um 6 Uhr morgens gab ich das Startsignal den Schiedsrichtern, und die Stoppuhr des Sekretärs begann zu laufen. Durch das glatte Wasser lag die Argo völlig ruhig im Wasser, die Kranhaken wackelten nicht herum, sowohl die Funktion „Schwämme“ als auch „Poseidon- Aufladen“ geschah in dem trüben Wasser ziemlich unbemerkt, was bei den Schiedsrichtern ein Erstaunen auslöste. Auch der Hai hing plötzlich an der Angel und wurde mit viel Kraftaufwand gefangen. Nach getaner Arbeit wurde der brave Taucher wieder an Bord geholt und die Heimreise angetreten. Ich selbst konnte bei dieser Vorführung nicht die kleinste Fehlfunktion feststellen, und auch von der Zeit her lief alles wie am Schnürchen. So konnte ich nach dem Anlegen im Hafen die Backbordtüre noch einmal öffnen, der Kapitän erschien noch einmal an der Türe und verabschiedete sich galant von Zuschauern und Schiedsrichtern. So eine perfekte Vorführung war mir selbst bei den Trainingsläufen zu Hause schon lange nicht mehr gelungen. Was würden wohl die Schiedsrichter dazu sagen? Während sich Mikhail Bassin nicht entscheidend verbessern konnte, hatte Wolfgang Horbens vergessen, seinen vielbeschäftigten Taucher auf dem Modell zu platzieren. Bei Heinz Althaus öffnete sich diesmal ordnungsgemäß auch der Wetterballon. Somit wurden also die Karten bei der Punktevergabe neu gemischt. Untenstehend die ersten 5 Plätze von 11 Teilnehmern.
Auszug aus dem Ergebnis nach dem 2. Lauf am Sonntag 10. Juli 2011 |
Fridolin Märk |
Österreich |
94 Punkte |
Heinz Althaus |
Schweiz |
90,33 Punkte |
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Mikhail Basin |
Russland |
89,66 Punkte |
|
Wolfgang Horbens |
Deutschland |
87,66 Punkte |
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Klaus Peter Blum |
Deutschland |
82 Punkte |
Ergebnisliste F7 WM 2011 in Bank (Ungarn) (286.46 kB)
Entscheidend war bei mir aber auch die optisch und zeitlich einwandfreie Darstellung einer wirklichen Begebenheit, verbunden mit Musik und einigen Überraschungseffekten. Wegen Zeitüberschneidung konnte ich unseren 3 Dampfer Kapitänen wieder nicht zuschauen. Karl Kastner zeigte, was in ihm steckt und punktete glatt mit einem „Hunderter“! Wolfgang und Franz blieben in diesem Lauf etwas unter ihren Möglichkeiten. Was natürlich leicht so dahin gesagt werden kann, denn es gehören zu einem guten Lauf eine einwandfreie Maschine, ein gutes Auge und eine ruhige Hand! Am späten Nachmittag dachte
ich mir, schau einmal im Büro nach, ob die Ergebnisse für die Klasse F7 schon vorliegen. Gerade kam die Sekretärin heraus, um das Blatt Papier am „Schwarzen Brett“ zu befestigen. Mein „trübes“ Auge wollte erst dem Geschriebenen keinen Glauben schenken, doch ein mehrmaliges Säubern meines Augapfels mittels Wimpernschlag ergab auch keine Änderung der Aufzeichnung. Punktezuwachs von 6,34 gegenüber vom Vortag und 94 Punkte . Sensationell und fast nicht zu glauben! Heinz Althaus hatte 4,67 Punkte zugelegt, während Mikhail Bassin lediglich um 0,66 Punkte zulegen konnte. Wolfgang Horbens fiel im zweiten Lauf sogar deutlich zurück. Heinz Althaus konnte das Ergebnis vorerst gar nicht glauben, war aber ganz „happy“, als er sich dann selbst überzeugte. Der Veranstalter hatte für Sonntag Abend eine Busfahrt nach Budapest angeboten, die wir nur zu gerne in Anspruch nahmen. Soll doch Budapest eine der schönsten Städte Europas sein! Unsere erste Station was der dortige Heldenplatz mit riesigen Bronzestatuen ungarischer Könige, dem Erzengel Gabriel auf einer hohen Säule und der Nachbildung antiker Gebäude um den großen Platz. Nachdem ich als richtiges Alpenvereinsmitglied zum Erstaunen der Kollegen auf eines der hohen Podeste mit Schwung hinauf geklettert war, stellte ich mich neben eine der bronzenen Reiterstatuen. Ich kam mir aber dabei doch recht klein vor! Ein Spaziergang führte uns nun durch den Stadtpark und zur schönen Burg Vajdahunyad. Gerade recht zur Dämmerung gelangten wir hoch hinauf auf den Gellert Berg, wo sich ein wunderschöner Blick auf Stadt und Donau bot. Die angehenden Lichter am Donauufer, auf den vielen Brücken, am Parlament und der Fischerbastei waren schon eine Augenweide, aber fotografisch schwer festzuhalten! Wieder unten in der Stadt, konnten wir noch die berühmte Kettenbrücke unter unsere Füße nehmen und dieses 150 Jahre alte technische Wunderwerk bestaunen. Nach einer Fahrt dem Donauufer entlang warfen wir noch einen Blick auf das alte k.u.k. Kriegsschiff, den Donaumonitor „Laitha“, bevor wir die Rückfahrt nach Bank antraten.
Montag 11. Juli:
Letzter Start für meine Kollegen. Kurz gesagt, beim ersten Lauf vom Pech verfolgt, bewies Andreas seine Steuermannskunst und fuhr wieder fehlerfrei. Dass es in der Klasse F4 A so schwer ist, einen vorderen Platz zu erreichen, beweist die Tatsache, dass 11 Fahrer je zwei Hunderter und drei Fahrer sogar je drei fehlerfreie Läufe absolvierten. Der Sieger konnte erst nach einem Stechen ermittelt werden, wobei der Deutsche Thorsten Droste vielleicht die besseren Nerven behielt.
Karl Kastner mit seiner Resolve und Wolfgang Hofmann mit der Moulay Idris schienen an diesem Tag vom Pech verfolgt. Ebenso gelang Franz Schröder diesmal auch kein perfekter Lauf. Dem Karl fehlten im Endergebnis nur gut 2 Punkte zum Gewinn der Bronzemedaille. Ja, wenn das Wörtchen wenn nicht wäre!
Für mich als alter und neuer Weltmeister sowie Heinz Althaus als Vizeweltmeister war es eine Ehrensache, meine Kollegen aus Österreich und der Schweiz auf der Hotel Terrasse zu einem feinen Umtrunk einzuladen. Erstens um das Ergebnis zu feiern und zweitens allen für die ganz tolle Kameradschaft während dieser Tage herzlich zu danken. Die guten Unterhaltungen und die „Hetz“ dabei möchte ich nie und nimmer missen! Anschließend wurden wir zum Bankett geladen. Die Hotelküche hatte ein Buffett vom Feinsten aufgebaut, bei dem wir nach kurzen Ansprachen auch kräftig zulangten.
Dienstag 12. Juli:
An diesem letzten Tag waren noch die 3. Wertungsläufe für F2B, F4 B Jun. und Sen. zu absolvieren.
Spät um 17 Uhr schritten wir wieder „geschneuzt und gekampelt“, aber wegen der herrschenden Hitze doch legerer angezogen als gewohnt, zur Siegerehrung. Die vielen Klassen einzeln aufzurufen, natürlich mit Flaggen Aufziehen und Abspielen der Nationalhymne erfordert ganz schön viel Zeit. Zum Glück – auch diesmal für die Naviga Offiziellen – legte sich die Sonne hinter den Wald und machte das Ausharren doch erträglich. Für mich kam nun der große Moment, nun doch schon zum 8. Mal ganz oben auf dem Treppchen stehen zu können. Es ist jedes Mal ein tolles Gefühl und wird auf keinen Fall zur Routine!!! Ein Herr in Marineuniform legte mir die Goldmedaille um den Hals, wir drehten uns um, und die Flaggen Russlands, der Schweiz und Österreichs wurden hochgezogen, unter Abspielen der österr. Nationalhymne. Andreas Janisch betätigte sich in diesen Momenten als Fotograf, wofür ich ihm Danke sagen möchte. Da die Entfernung nach Österreich nicht gerade enorm ist, fuhren meine Kollegen gleich nach dieser Zeremonie nach Hause. Dass alle solange ausgeharrt haben, um bei meiner Siegerehrung dabei zu sein, hat mich ganz besonders gefreut. Nun war aber doch der Zeitpunkt gekommen, um voneinander Abschied zu nehmen. Ich genoss mit meiner für den Erfolg entscheidend wichtigen Starthelferin und Mentalbetreuerin Jutta noch den Abend bei einer Pizza „Red Hot“, einem Gösser Radler und einem großen Eisbecher feinster Sorte..
Mittwoch 13. Juli:
Zum letzten Mal luden wir unsere Teller beim Frühstücksbuffett , füllten unser Auto mit all dem Krims Krams, die so eine WM erfordert. Über schon bekannte Strassen fuhren wir wieder hinunter an die Donau nach Nagymaros und mit der Fähre auf die andere Seite nach Visegrad. Über Landstrassen und die Autobahn M1 gelangten wir nach Österreich und damit in heimatliche Gefilde. Der Nachmittag und Abend gehörte einem Besuch bei unseren in Wien studierenden Enkeln.
Donnerstag 14. Juni:
Die Heimreise starteten wir um 9 Uhr beim Campingplatz Wien West, wo wir einen Bungalow in Anspruch genommen hatten. Nach problemloser Fahrt konnte ich um 16:30 in Rankweil das heimatliche Garagentor öffnen und ein blitzsauber gewaschenes Auto nach über 2200 km darin abstellen. In Österreich hatte uns der Regen nämlich wieder eingeholt!
Damit sind wir gesund und mehr als zufrieden von dieser schönen Weltmeisterschaft nach Hause gekommen.
Fazit:
Das ganze Gelände war schlichtweg ideal für eine Schiffsmodell WM.
Das Wetter echt sommerlich, kein Tropfen Regen während der 12 Tage!
Hotel und Pensionen am See von Feinsten, Campingplatz am See, Tribüne für Eröffnung am See ideal, Räumlichkeiten für Büro sowie WC Anlagen am Gelände vorhanden.
Der veranstaltende Verein, eigentlich die Csepel Fachschule aus Budapest mit Jozsef Gulyas als Fachlehrer mit seinen Schülern hatte zum ersten Mal so einen großen Wettbewerb organisiert, diese Aufgabe aber in dankenswerter Weise trotzdem übernommen. Mit Hilfe des Naviga Präsidiums, sowie einer Schar erfahrener Schiedsrichter meisterten sie die Organisation bravourös.
Für dieses Engagement muss ihnen herzlich gedankt werden.
Sicher gäbe es das Eine oder Andere im Nachhinein gesehen zu verbessern.
Doch wer kritisieren will, soll es zuerst einmal besser machen und gleich die nächste WM 2013 ausrichten, für die noch ein Verein und Ort gesucht wird.
Ob dies meine letzte Teilnahme war, wird sich weisen. Ich habe mittlerweile meinen 70. Geburtstag gefeiert. Dazu in meiner WM Laufbahn als F7 Fahrer seit 1987 nunmehr acht Gold- und zwei Silbermedaillen gewonnen, und das müsste eigentlich durchaus genügen.
Das sind meine ganz persönlichen Erlebnisse und Eindrücke von dieser meiner elften Teilnahme an einer Weltmeisterschaft im Schiffsmodellsport.
Mit dabei gewesen und geschrieben im Juli 2011 vom Fridolin Märk
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